Geschichte
Sankt Sebastian liegt am südwestlichen Rand der Altstadt im Areal des ehemaligen Bischofshofs in Ladenburg und diente den zeitweise in Ladenburg residierenden Bischöfe von Worms als Hofkapelle. Die aus einem Ensemble verschiedener Gebäude bestehende Anlage des Hofes wird durch einen im Osten noch erhaltenen Mauerring von der Stadt separiert.
Als Ost-West orientierter Solitärbau nimmt die Kapelle eine zentrale Position innerhalb der Freiflächen des Bischofshofes ein. So war und ist die Kapelle urbaner Kristallisationspunkt und bildet gegenüber dem Markplatz und St. Gallus ein zweites urbanes Zentrum aus.
Der Bereich der Sebastianskapelle Ladenburg gelangte bis ins frühe 11. Jahrhundert schrittweise durch Schenkungen in den Besitz des Wormser Bistums. Spätestens im 11. Jahrhundert wurde der romanische Bau errichtet, der dem Bischof als Kapelle diente. Dieser gehört zu den besterhaltenen Bauten der Romanik in der Region.
Sowohl der Turm als auch der anschließende Verbindungsbau zeigen im Relief unheilabwehrende Fratzen und Symbole. Der Turm erhält während des 13. Jahrhunderts einen achteckigen Dachaufsatz. Dieses orientalisierende Merkmal wird als „Wormser Hut“ bezeichnet.
Bischof Reinhard von Sickingen lässt 1474 an der Ostseite einen gotischen Chor anfügen, der inmitten von floralen Ornamenten im Schlussstein sein Wappen zeigt. Über dem Triumphbogen wird das Jüngste Gericht mit Christus als Richter und Friedensfürst abgebildet.
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Aktueller Sachstand
Vergangenes
Die Sebastianskapelle zählt als einer der ältesten Sakralbauten rechts des Rheines zur Liste der bedeutendsten Kulturdenkmäler in Baden-Württemberg. Aufgrund baulicher Mängel ist die Sebastianskapelle seit mehr als 10 Jahren nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich. In den Jahren zuvor war sie beliebter Ort für Gottesdienste und kulturelle Veranstaltungen. Ende 2017 wurde die Kapelle auf Beschluss des Kirchengemeinderats profaniert. Diese Veränderung der äußeren Umstände hat zwangsläufig eine Nutzungsänderung zur Folge.
Nach umfangreichen Gesprächen der Stadt Ladenburg mit dem Eigentümer der Sebastianskapelle, dem Katholischen Kapellenfonds St. Sebastian, der Katholischen Kirche, vertreten durch die Erzdiözese Freiburg und der Kirchengemeinde St. Gallus, begleitet und unterstützt von Herrn Dr. Wilhelm als Mitglied des Landesamtes für Denkmalpflege Baden-Württemberg, wurde vereinbart, dass die Stadt Ladenburg zum symbolischen Kaufpreis von 1 Euro das Eigentum an der Sebastianskapelle samt zugehörigem Grundstück erwirbt.
Bestandteil der Vereinbarung ist eine Sanierung des Gebäudes in zwei Bauabschnitten, die Statik und die äußere Verfasstheit des Gebäudes sicherstellen soll. An der Finanzierung für die Instandsetzung beteiligen sich aus heutiger Sicht:
- das Land Baden-Württemberg
- die Katholische Kirchengemeinde Seelsorgeeinheit Ladenburg-Heddesheim
- die Stadt Ladenburg
- die Denkmalstiftung Baden-Württemberg
- sowie ein breites bürgerschaftliches Engagement
Die Durchführung und Finanzierung der 1. Sanierungsstufe erfolgt in Auftrag und Namen der Katholischen Kirche ohne finanzielle Beteiligung der Stadt Ladenburg. Das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg fördert den Erhalt und die Sanierung der Sebastianskapelle im ersten Bauabschnitt in Höhe von 132.500 Euro. Eine entsprechende Förderzusage wurde 2017 getroffen. Zudem fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg die Sanierung des ersten Bauabschnittes mit 90.000 Euro.
Erst mit Abschluss der 1. Sanierungsstufe erfolgt mit dem Beginn der 2. Sanierungsstufe der Besitzübergang an die Stadt Ladenburg. Die Kosten für die 2. Sanierungsstufe teilen sich das Erzbistum Freiburg und die Römisch-Katholische Kirchengemeinde St. Gallus sowie die Stadt Ladenburg mit je 167.000 Euro. Beide werben zudem als eine weitere Unterstützung um zusätzliche staatliche und private Fördermittel.
Ausblick
Die Öffentlichkeit nimmt großen Anteil an der Ertüchtigung und zukünftigen öffentlichen Nutzung der Sebastianskapelle. Darunter fällt auch das große Engagement des Heimatbundes Ladenburg e.V. So wurden dank privater Initiativen bereits zahlreiche Spenden gesammelt. Diese zielen im Besonderen auf eine Erhaltung der Fresken im Inneren der Kapelle. Spenden für die Sebastianskapelle nimmt der Heimatbund e.V. entgegen.
Die zukünftige Nutzung der Sebastianskapelle ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abschließend geklärt, da eine Vielzahl von Faktoren zu berücksichtigen ist. Oberstes Ziel der Stadtverwaltung Ladenburg ist jedoch, dass der interessierten Öffentlichkeit nach Abschluss der Sanierung ein möglichst umfassender Zugang gewährt werden kann.
Da es sich um ein kunsthistorisch für den südwestdeutschen Raum singuläres Gebäude mit Denkmalcharakter handelt, soll es einer seiner ehemaligen Funktion und seiner heutigen Bedeutung angemessenen Nutzung zugeführt werden. Gleichzeitig besteht ein berechtigter an das Objekt herangetragener Anspruch der Öffentlichkeit, weshalb das Gebäude einem möglichst breiten interessierten Publikum zugänglich gemacht werden soll.
In Abwägung beider Interessenlagen soll das Gebäude denkmalgerecht einer profanen Nutzung im Rahmen von kulturellen Veranstaltungen zugeführt werden. In Gewährleistung dieser Absicht wird ein aktiv praktiziertes Regelwerk den Nutzungsrahmen verbindlich definieren. Nur durch eine öffentliche Präsenz und Zugänglichkeit des Gebäudes ist eine Anschauung möglich, die Bedeutung und Sinn der Erhaltung dieses Kulturgutes vermittelt.
Darüber hinaus ist geplant, parallel zu den Bauarbeiten im Lobdengau-Museum durch eine Sonderausstellung über die laufenden Sanierungsarbeiten zu informieren.
Spenden
Die Renovierung der Sebastianskapelle ist noch nicht abgeschlossen. Wir freuen uns über jede Unterstützung. Sie können Spenden für die Sebastianskapelle an folgende Adresse richten:
- Spendenkonto des Heimatbund Ladenburg e.V.
Empfänger: Spendenkonto St. Sebastianskapelle
IBAN: DE76 6705 0505 0039 8102 47
BIC: MANSDE66XXX
Verwendungszweck: Name und vollständige Postanschrift des Spenders
Name und Postanschrift des Spenders im Verwendungszweck sind notwendig. So kann die ehrenamtlich tätige Schatzmeisterin ohne Zusatzaufwand die steuerlich abzugsfähige Spende bescheinigen und zustellen.
Auf den Seiten des Heimatbunds finden Sie weitere Informationen zum Spendenkonto sowie ein Anschreiben, das Sie beispielsweise zur Beteiligung Ihrer Geburtstagsgäste an der Spendenaktion des Heimatbundes verwenden können.
Spendenkonto
Das Spendenkonto hat zum August 2024 einen Bestand von 28.807,01 Euro.
Wir bedanken uns namentlich bei den großzügigen Spenderinnen und Spendern:
- Bauernverband Ladenburg
- Prof. Dr. Rainer Beedgen u. Carola Schuhmann
- Hans-Jürgen Butschek
- Elfriede Edenhofer
- Prof. Dr. Rainer Gries
- Angelika Gruber
- Heimatbund Ladenburg e.V.
Symposium, Ausstellung „Küche anno dazumal“ - Uta u. Gernod Jungcurt
- Schriesheimer Kammerorchester
- Klaus Kessel
- Gerd u. Ute Kistner
- Landfrauen Ladenburg
- Manjura
- Lobdengau-Museum Ladenburg
- Sybille Prüfer-Haas
- Salinger u. Partner GmbH, Ladenburg
- Rotary Club Schriesheim-Lobdengau
- Prof. Michael Scharr
- Albert u. Marianne Schlaefer
- Günther Schmidt
- Matthias Schmidt
- Dr. Anneliese Schmitt
- Schülerjahrgang Ladenburg 1933/34
- Ilse Schummer
- Christel u. Manfred Sohn
- Sparkasse Rhein-Neckar Nord
- Anne-Dörthe u. Thomas Strohmayer
- Ingrid Tischler
- Richard Wagner Verband
- Monika Wolf
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